Stadt will Pokémon-Brücke loswerden – aber geht das überhaupt?, Express v. 13.08.2016

Düsseldorf – Das Ende der Girardet-Berücke als Spieleparadies ist nah!
Fakt ist: Die Stadt hat beim Spielehersteller „Niantic“ darum gebeten, dass man den drei der vier Pokéstops, die die Ursache für die Menschen-Ansammlungen sind, verlegt.

EXPRESS erfuhr: Mehr als eine E-Mail mit der Bitte um Verschiebung der Hotspots an den Hersteller zu schicken, kann die Stadt gar nicht machen.

„Grundsätzlich dürfen die Menschen die Brücke nutzen, sie ist ja für Fußgänger auf dem Bürgersteig freigegeben. Das gilt natürlich nicht für die Fahrbahn“, erklärt Robert Hotstegs (37), Fachanwalt für Verwaltungsrecht.

Die Stadt kann also aus eigener Kraft maximal die Sperrung der Straße wieder aufheben, aber keinem Spieler verbieten, auf dem Fußweg Pokémon Go zu spielen. OB Thomas Geisel (52, SPD): „Ich gehe aber davon aus, dass die Firma unserem Wunsch entspricht. Wir haben sie lange genug gewähren lassen.“

Rechtlich nicht ganz klar

Aber fallen die Massen, die sich täglich zu den Stoßzeiten auf der Brücke versammeln nicht unter das Versammlungsrecht?

Abwägungssache, findet Hotstegs: „Die Loveparade etwas galt lange Zeit als Demonstration. Die Gerichte waren sich am Ende einig, dass sie keine Versammlung ist, weil sie nicht einem politischen Zweck dient, sondern der Unterhaltung. So würde man das wohl auch für Pokémon Go entscheiden.“

Was aber, wenn beim NRW-Fest die geplanten fünf Essensstände auf der Girardet-Brücke ihren Platz einnehmen wollen?

„Die Standbetreiber haben einen Anspruch darauf, dass sie die Freifläche ihres Standes zur Verfügung gestellt bekommen. Wenn dann um die Stände herum mehr Pokémon-Spieler als NRW-Festbesucher stehen, sehe ich wenig Eingriffsmöglichkeiten. Hier muss man auf den gesunden Menschenverstand setzen“, erklärt Hotstegs.
Genau das tut die Stadt.
Geisel zum EXPRESS: „Ich gehe davon aus, dass jetzt alle wieder vernünftig werden. Es war eine schöne Zeit, aber jetzt ist es bald auch mal gut.“

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