Er und 9 Kollegen wurden suspendiert
Düsseldorf- Eine ruhige Wohnstraße im Stadtteil Wersten. Hier wohnt Hauptbrandmeister und Familienvater Michael P. (44): Der Mann, der per Facebook den Feuerwehr-Skandal von Düsseldorf ausgelöst hat.
Was war passiert? Der Feuerwehrmann hinterließ zunächst auf der städtischen Facebook-Seite einen flapsigen Kommentar zum Thema unbezahlte Feuerwehr-Überstunden. Neugierig geworden, klickten sich Rathaus-Mitarbeiter zur privaten Facebook-Seite des Mannes durch.
Dort hatte Michael P. umstrittene Online-Leserbriefe zitiert (Beispiel: „Erst wenn der eigene Bürostuhl brennt…wird Herr Elbers erkennen, dass man mit Infopavillons keine Brände löscht“). Neun Kollegen hatten bereits „Gefällt mir“ geklickt.
OB Dirk Elbers (53, CDU) suspendierte den Hauptbrandmeister und die neun Kollegen. Sie sollen alle bis April zu Hause bleiben – und danach ganz gefeuert werden, so OB Elbers am Freitag gegenüber der „WZ“. Im Rathaus heißt es, man fahre diese harte Linie zur Abschreckung. Städtische Bedienstete sollten lernen, eine „rote Linie“ nicht zu überschreiten.
Michael P. wollte sich gegenüber der BILD nicht äußern, laut Kollegen bedauert er alles sehr. Rechtsanwalt Robert Hotstegs, der Michael P. und zwei weitere Feuerwehrleute vertritt, sagt: „Da wurde mit einer Dramatik reagiert, die nicht angemessen ist. Eine Suspendierung ist nur haltbar, wenn am Ende die Entfernung aus dem Dienst zu erwarten ist. Das sehe ich hier aber nciht.“
Im Rathaus tagt heute ab 15 Uhr der Ausschuss für Öffentliche Einrichtungen. Grünen-Politiker Günter Karen-Jungen: „Wir werden beantragen, dass die Verwaltung eine Stellungnahme abgibt. Gleichzeitig fordern wir die sofortige Rücknahme der Suspendierung.“