Seit April beschäftigt uns immer wieder der Bericht des Rechnungsprüfungsamtes zum WCCB-Desaster. Auf 475 Seiten wird darin das Totalversagen der Stadtverwaltung in Planung und Kontrolle des gescheiterten Millionen-Projekts geschildert. Bis zuletzt hat die Verwaltung und Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch versucht, die Veröffentlichung zu verhindern. Aus Gründen des Personenschutzes, wie es hieß. Heute (13.07.10) gibt es eine überraschende Wendung. Der Bericht, in dem auch viele städtische Mitarbeiter namentlich vorkommen, ist seit heute im Internet abrufbar. Der General Anzeiger veröffentlicht ihn auf seiner Homepage. Nun kann sich die Bevölkerung ein genaues Bild von den Abläufen machen.
15.000 Bürger haben auf die Internetseite des Bonner Generalanzeigers geklickt und den Bericht abgerufen
Die Veröffentlichung des General-Anzeigers kommt wohl nicht zufällig gerade heute. Ab 20:00 Uhr berät der Stadtrat über den Bericht. Der Termin steht schon lange fest. Die Ratspolitiker wollten eigentlich ein weiteres Mal über den Bericht diskutieren, können sich die Sitzung jetzt aber eigentlich schenken. Die Öffentlichkeit kann sich mit mehreren Mausklicks selbst ein Bild machen vom Skandal um das WCCB und seinen wirklichen Dimensionen. Eine Lösung für die verfahrene Situation ist das nicht. Aber es gibt nicht wenige in Bonn, die sagen, erst, wenn lückenlos aufgeklärt worden ist, kann konstruktiv an einer Lösung für den Pleitebau gearbeitet werden.